Die Laienspielschar Ostbevern ist ein lockerer Zusammenschluss der verschiedensten Personen, die sich dem plattdeutschen Theater verschrieben haben..
Alle zwei Jahre wird kurz vor Ostern ein plattdeutsches Stück aufgeführt, was in der Regel eine Länge von ca. 2,5 - 3 Stunden hat.
Gespielt wird seit 1988 in der Aula der Josef-Annegarn-Hauptschule Ostbevern, seit 2012 erstmals in der neuen Aula/Mensa. Vorher wurden die Stücke im Saal des "Hotel Beverhof" (Nuyken) und der "Gaststätte Sendker" (jetzt befindet sich in Teilen des Saals und der ehemaligen Bühne das griechische Restaurant "Rhodos") aufgeführt.
Die Organisation der Veranstaltung übernehmen im Wechsel die Kolpingfamilie-, der BSV- und der MGV- Ostbevern.
Der veranstaltende Verein kümmert sich u.a. um das Aufhängen der Plakate, die Bestuhlung, die Bewirtung der Gäste in den Pausen, die Abendkasse und stellt die Platzanweiser, da es nur nummerierte Plätze gibt.
Uns werden immer wieder die gleichen Fragen gestellt.
1) Warum gibt es drei veranstaltende Vereine im Wechsel ?
2) Warum habt ihr einen Sprecher, eine Sprecherin ?
3) Warum spielt ihr nur alle zwei Jahre Theater ?
Diese Fragen möchten wir an dieser Stelle gerne beantworten.
zu 1) Bis in die 50ger- 60ger Jahre des letzten Jahrhunderts führten der BSV (Ballsportverein), die Kolpingsfamilie und der MGV (Männergesangsverein) jährlich ein Theaterstück auf. Einige Darsteller waren in mehr als einem der Vereine Mitglied. So standen talentierte Vereinsmitglieder immer wieder auf der Bühne. Der MGV hatte natürlich Probleme, weibliche Rollen zu besetzten. So kamen Ehefrauen oder verdiente Darstellerinnen der anderen Vereine zum Zuge.
Im Laufe der Zeit kristallisierte sich eine vereinsübergreifende Gruppe heraus, die seitdem das Theaterspielen übernimmt. Der jeweils veranstaltende Verein sorgt für die gesamte Organisation.
zu 2) Es bedarf natürlich einiges an Koordination auf Seiten, des Veranstalters und der Lainenspielschar eine Spielzeit durchzuführen. Der veranstaltende Verein entsandte meist seinen Vorsitzenden, die Laienspieler den Regisseur.
1981 bei "De Schelm van Mühlenbrook", war es erstmals Heinrich Schulte-Bäing, der als Vorsitzender des BSV den Kontakt zur Lainenspielschar hielt. Ihm machte die Sache soviel Spass und für die Laienspieler so gut, so dass er in den Folgejahren die Sprecherfunktion entwickelte. Nach seinem Ableben am 18.02. 2003 übernahm diese Funktion Birgit Götker. Sie war in den Vorständen des BSV und der Kolpingsfamilie tätig, war in dieser Funktion oft Ansprechpartner für die Laienspielschar und bringt somit die besten Voraussetzungen mit in die großen Fußstapfen unseres "Schulte" zu treten. Er hat sie noch entsprechend einführen können.
zu 3) Ostbevern besteht aus zwei Ortsteilen, Dorf und Brock. Sowohl im Dorf als auch im Brock wird bzw. wurde plattdeutsches Theater gespielt. Damit sich beide Gruppen nicht gegenseitig das Publikum weg nahmen, wurde sich darauf geeinigt im jährlichen Wechsel aufzuführen. Im Brock kam es in den 1980gern dazu, dass die einzige Gaststätte mit der notwendigen Saalgröße ihren Betrieb mehr oder weniger einstellte. Ein anderes Gebäude mit ähnlicher Raumgröße stand dort nicht zur Verfügung. Damit wurde den "Brökern" die Grundlage entzogen.
Im Dorf (mit) zu spielen kam für die Gruppe verständlicherweise nicht in Frage
Die Laienspielschar im Dorf, also wir, behielt ihren Turnus bei. Dies hat zwei gute Gründe.
Zum Einen wollen wir unsere Publikum nicht überbeanspruchen. Würden wir in jedem Jahr spielen, dann, so glauben wir, würde die Resonanz nachlassen.
Zum Anderen wollen wir unsere Familien und uns selbst etwas schonen. Um ein Stück in gewohnter Qualität auf die Bühne zu bringen, benötigen wir nur für die Probenzeit ein viertel Jahr. Dazu kommen dann die Aufführungen.
Unser Anspruch ist sehr einfach:
Wir wollen unserem Publikum einige schöne Stunden bereiten und selbst dabei Spaß haben.
Das folgende Vorwort ist so treffend, daß es heute, genau wie vor über 70 Jahren seine Gültigkeit hat und deshalb wird hier die Einleitung aus dem Begleitheft "Friggerie in'n Linnenkrug" des Jahres 1979 wörtlich wiedergeben.
Ein Wort in eigener Sache
Viele von Ihnen, vor allem unsere treuen Besucher, möchten sicher
gerne einmal wissen, wie kommt es gerade zu dieser Aufführung und
was muß alles getan werden, bis es heißt:"Vorhang auf!"
Das Finden eines Stückes ist die erste und sehr wichtige Aufgabe des Spielleiters.
Muß er doch dabei nicht nur den Inhalt, sondern auch die Besetzungsmöglichkeiten
berücksichtigen. Ferner darf er die Gelegenheiten unserer Bühne nicht außer Acht
lassen. Wenn das alles gegeben ist, wird die personelle Besetzung besprochen und
festgelegt. Jeder Spieler bekommt sein Rollenbuch und auf geht es mit den Leseproben
zu Hause und dann im Kreise aller. Danach kommen erste Spielproben der einzelnen
Akte. Die letzten Proben finden dann am Ort der Handlung, also auf der Bühne statt.
Fleißige Hände haben diese aufgestellt und neu tapeziert und die Beleuchtung
installiert. Bis zur Generalprobe sind so etwa 3 Monate mit 2 bis 3 Probenabenden
in der Woche vergangen. All die Arbeit, die auch viel Freude mit sich bringt, ist
schnell vergessen wenn der Vorhang aufgeht und Ihr Applaus den Spielern während
und nach der Vorstellung zeigt, daß sich der Einsatz auch dieses Jahr wieder
gelohnt hat.
"Friggerie in'n Lindenkrug"
ein Stück in 5 Akten von Friedrich Lange
aufgeführt von uns 1979
Autor des Vorwortes : Günter (Mucker) Mußmann
Stand: 25.Oktober 1998
aktualisiert 10. Februar 2013