Sa.: 5. März 2005: Premiere!
Vor nicht ganz vollem Haus ging die Premiere über die Bühne. Das Publikum war begeistert und entlohnte uns für die Arbeit die im November 2004 begann. Dies Stück lebt von den Darstellern, die ihre Sache perfekt machen. Sogar so perfekt, dass Markus bei einem Aufgang unsere Kulisse fast ruinierte. Er knallte dermaßen dagegen, so daß eine Schraube, die hinten eine Strebe am Boden verankert, abriss und ein Kulissenelement ca 10 - 20 cm nach vorne verschob.

Während der letzten Proben, kam Steffi die Idee eine weitere Rolle einzubauen. Bei ihrem ersten Auftritt kommt sie gerade vom Schopping. Ihre Idee war, sie könnte doch mit einem Taxi gefahren sein und der Taxifahrer bringt ihre Einkäufe auf die Bühne. Die Idee kam so gut an, dass sie bereits in der Generalprobe getestet und ab der Premiere zur ständigen Besetzung wurde. Der Taxifahrer wird von dem Bühnentechniker Jürgen gegeben.

Entgegen der alten Tradition konnte die Premierenfeier leider nicht in der "Alten Post" stattfinden, dort war eine geschlossene Gesellschaft. Dafür besuchten wir Steffis Mutter, die ihren Geburtstag feierte. Sie und die Gäste waren über unseren Besuch hoch erfreut Ein Teil unserer Truppe zog anschließend noch bis in den frühen Morgen durch die Gemeinde..

So. 6. März 2005:
Die beschädigte Kulisse (siehe Premiere) wurde natürlich wieder Instand gesetzt und verstärkt. Wir spielten vor vollem Haus und knabberten immer noch an Resten von Kuchen der Generalprobe.
Für die Bühnenmannschaft stellte sich eine neue Herausforderung ein. Erst ab der Generalprobe wurden zur "Verfeinerung" der Kostüme Stroh und Morast eingesetzt. Dies macht auf der Bühne einiges an Dreck, so daß in jeder Pause gefegt werden muss. Des weiteren herrschte Dauerfrost und so war es eine echte Herausforderung Erde für den Morast ausfindig zu machen. Gut, dass es schon Maulwurfhaufen gibt.

Zum guten Schluss mussten wir wieder alles abbauen und die Schulklasse, die uns als Garderobe diente, geräumt und gesäubert werden. Die ganze Aktion kostet neben Muskelkraft eine gute Stunde. Die "Entlohnung" erfolgte dann im Gasthof "Alte Post", deren Betreiberin, Andrea, für diese Spielzeit diese Spezialspeisekarte aufgelegt hat. 

Fr, 11. März 2005:
Die am letzten Sonntag demontierte Technik musste wieder komplett installiert werden. Auch die Kostüme und Schminkutensilien fanden wieder Platz in dem zur Maske Verfügung stehenden Klassenraum. Thea, unsere Souffleuse, quält eine Mandelentzündung. Dennoch machte sie ihren Job wie immer hervorragend. Trotzdem wurde das eine oder andere Textfragment ausgelassen. Tja, fünf Tage nicht auf der Bühne stehen hat so seine Konsequenzen. Aussage von Paul: "Heute haben wir das Stück mal eben um fünf Minuten gekürzt."

Sa. 12. März 2005:
Alles lief wie am Schnürchen. Thea ist beinah schon wieder genesen. Hinter der Bühne haute sich bei einer Geste Hermann Mußmann fast seine eigene Nase blutig. Es sorgte für große Begeisterung der Umstehenden. Die Selbsthilfegruppe der Schwerhörigen testete erfolgreich eine Übertragungsanlage. Diese kommt am nächsten Freitag zum Einsatz.
Der Abschluss der gelungenen Vorstellung fand wie üblich in der "Alten Post" statt. Wieder zog ein Teil dann noch bis in den frühen morgen weiter durch unsere Kneipenwelt.

So. 13. März 2005:
Ein Mittglied unseres Ensembles hatte bei der vorabendlichen Tour dem Uzo wohl zu heftig zugesprochen. Zwischen den Auftritten des ersten Aktes verschwand es immer wieder im "Hüsken". Ab dem dritten Akt war aber alles wieder OK. Auf der Bühne merkete man nichts von der "Krankheit".
Nachdem wir nach einer sonst problemlosen und wieder sehr erfolgreichen Vorstellung wieder Technik und Garderobe abgebaut und verstaut hatten, genossen wir gemeinsam mit einer Abordnung des Kolpings ein delikates Abendessen. Im Zuge dessen gab es vom Kolping ein kleines Präsent für alle Aktiven.

Fr. 18. März 2005:
Zum letzten Mal wurde alles wieder installiert. Neben der am letzten Samstag getestete Übertragungsanlage für Schwerhörige wurde auch noch eine Profikamera aufgebaut. Unser Stück wurde aufgezeichnet. Entspannung machte sich hinter der Kulisse breit, als, wie üblich kurz vor dem ersten Aufzug, Katja Ebsteins Lied "Theater" in den Boxen erklang. Fast das gesamte Ensemble schunkelte sich supergelaunt das Lampenfieber weg. In der Pause tauschten wir uns mit der Theatergruppe aus Gelmer aus, die uns besuchten. Lob gab es auch von den Kollegen aus dem Ortsteil Brock, die wir ebenfalls als Gäste gebrüßen durften.

Sa. 19. März 2005: Letzte Vorstellung
Wir versammelten uns wiederum kurz vor dem Aufzug, um das Lied "Theater" gemeinsam zu genießen. Diesmal wurde kräftig mitgesungen.
Der alten Tradition folgend, wurde wieder so manch ein Mist veranstaltet. So kam am Anfang nicht ein Taxifahrer, der "Veras" Einkäufe auf die Bühne brachte, nein es kamen gleich zwei. Der zweite war der Ehemann unserer "Vera" und wurde als "Praktikant" vorgestellt. Natürlich ahnte sie vorher nichts von davon.
"Dr. Hennebusch" spritzte eine nicht mehr benötigte "Urinprobe" eines Ebers ins Publikum (das war natürlich nur Wasser)
Im dritten Akt legte er einen filmreifen Stunt hin. Er fiel gekonnt auf die Bank, die zu seiner Verwunderung zusammenklappte und er diese erstmal wieder aufbauen musste. Dann meinte er seine Brille sei zerbrochen, ob sich denn ein Optiker im Saale befände. In der ersten Reihe saß der Optiker, der ihm die Brille für die Spielzeit kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. Dieser bekam auf diesem Wege seine Leihgabe zurück. "Dr. Hennbusch" hatte in seiner Jacke aber immer einen Ersatz.
Bauer "Hannes" prustete feinsten Jägermeister auf einen Stuhl, auf den sich "Johann" später setzten mußte und fast kleben blieb.
"Imke" klaute unserer Souffleuse das Glas Wasser vor der Nase weg und schüttete es in Richtung "Vera", die ihrerseits schwarze Zähne hatte ... und und und.
Es war eine letzte Vorstellung nach Maß.
Und dann war alles vorbei. Die Verantwortlichen der Kolpingsfamilie übergaben jeden auf offener Bühne unter großem Applaus des Publikums eine kleine Fotomappe.
Die Spielzeit 2005 ist nun leider Geschichte und hat unseren Zuschauern und auch uns riesigen Spaß gemacht. Uns wird in den nächsten Wochen etwas fehlen, schließlich stecken fast vier Monate gemeinsame Arbeit in dem Projekt. Auch Hermann Kövener fehlt etwas, nach dem letzten Vorhang wurde er von unserer Maskenbildnernin Karin rasiert. Sehr zur Freude seiner Frau ist der Bart wieder ab.


In der Welt geschah während der Vorbereitung und Proben auch so einiges:
26.12.2004 ca 8:50 Ortzeit: Seebeben nahe der Provinz Aceh in Sumatra mit der Stärke von 9,0. Der anschließende Tsunami in Südost Asien kostet ca. 300.000 Menschenleben.

Am 28.3.2005 ereignete sich um 18:09 MESZ (0:09 Ortszeit) in der gleichen Region ein weiters Beben mit in etwa der gleichen Stärke wie bereits vor drei Monaten.. Etwa 2000 Menschen kostete es das Leben, eine Monsterwelle wie am 26.12. entstand nicht.

Am Samstag den 2. April 2005 starb Papst Johannes Paul II. Millionen pilgern nach Rom.

   
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